Red Devils Wernigerode Feuer und Flamme für Floorball
Jannes Michaelis zog es zu Beginn der Saison 2015/2016 für ein Jahr nach Schweden. Er geht in Göteborg auf ein Floorball-Gymnasium, trainiert dort täglich, und spielt zudem im Spielbetrieb mit Lindås Waves IBK bei einem namhaften und großen Verein. Über die Weihnachtsfeiertage ist der Torhüter zurück in seiner Heimat Wernigerode und berichtet über seine Erlebnisse im Mutterland des Floorballsports.
Jannes Michaelis (gelbes Torhüteroutfit) mit seinem schwedischen Team von Lindås Waves
LiebeMitglieder der Red Devils, liebe Fans und Interessierte,
jetzt lebe ich schon seit drei Monaten in Schweden, Zeit um ein erstes Fazit zu ziehen. Ich bin mit dem Ziel hierher gegangen sehr viel zu lernen, Floorball versteht sich. Und ich muss sagen, bis jetzt kann ich sehr zufrieden sein.
Ich wohne hier bei einer Familie in einem Vorort von Göteborg. Mein neuer Klub heißt Lindås Waves IBK, einer der erfolgreicheren Klubs rund um Göteborg. Das Herrenteam spielt in der Allsvenskan, die zweithöchste Spielklasse in Schweden. Auch im Nachswuchsbereich sind die Teams reich besetzt und fast allen Altersklassen vertreten.
Nur wenige Tage nach meiner Ankunft hatte ich auch schon das erste Probetraining. Gleich zum Auftakt der Saison waren wir ca. 40 Feldspieler und 4 Torhüter. Wären zu viele für ein Training, also spielen wir gleich in zwei Hallen parallel in zwei Gruppen. Das Niveau ist im Vergleich zu unseren deutschen Teams deutlich höher, teils viel höher als ich erst angenommen hatte. Das Spiel läst sich einfach als hart, schnell und präzise beschreiben, macht allein beim zuschauen schon einen ganz anderen Eindruck. Ich hab sehr viel Glück gehabt bei der Wahl des neuen Klubs. Schließlich kann sich nicht jeder eine eigene Halle mit allem was dazu gehört leisten. So spielen und trainieren wir immer in einer richtigen Floorballhalle. Die Bande muss auch nicht auf- oder abgebaut werden, da kann man sich dran gewöhnen.
Torhüter Jannes Michaelis im Einsatz
In meinem Team wurde ich sehr gut aufgenommen. Torhüter werden auch hier immer gebraucht. Mein Jahrgang stellt ganze drei Teams, um allen die Teilnahme am Spielbetrieb zu ermöglichen. Dabei läuft das ganze Ligasystem ganz anders als in Deutschland. Hier gibt es in der ganzen Region, in meinem Fall Västergötaland und Halland eine Jugendklasse in der alle Nachwuchsteams von 10 bis 16 Jahren spielen. Die Klasse ist dann noch mal in 17 Ligen unterteilt. So spielen die jüngeren meist in den unteren Ligen und die älteren in den höheren. Trotzdem kann man zwischen diesen Ligen auf- und absteigen. So spielt man immer gegen gleich gute, seltener gegen gleich alte Teams. Unsere drei Teams spielen in der Liga 1, 3 und 6. Je nach Gegner wird dann für jedes Spiel ein Team zusammengestellt, bei 40 Leuten gibt es genug Auswahl.
Meine ersten Spiele habe ich auch schon gespielt. Dürften inzwischen locker sieben Spiele gewesen sein. Bei drei Ligen ist auch an jedem Wochenende immer mindestens ein Spiel. Auch, weil man in einem Jahr zwei Saisons, jeweils mit Hin- und Rückrunde spielt. In der ersten Liga sind wir fünf Teams, nach 6 Spielen stehen wir momentan auf den zweiten Platz. Wie schon gesagt, spielt man häufig gegen gleich gute Teams, hohe Siege oder Niederlagen sollte es also weniger geben, ist uns dieses Jahr trotzdem schon dreimal gelungen. Sind wohl doch einige Ausnahmetalente mit denen ich spielen darf.
In Schweden herrschen andere Bedingungen: die Bande bleibt in der Halle immer stehen
Natürlich muss ich hier auch zur Schule gehen. Da bietet sich doch eine Sportschule besonders an. Das Training dort ist noch mal um einiges härter als im Verein. Hier trainiere ich dann mit Spielern zusammen, die auch schon Allsvenskan, oder mindestens Juniorallsvenskan, die höchste Nachwuchsliga Schwedens (U19), spielen. Hier lernt man viel von den anderen, und wenn es auch nur ist, wie man das nächste mal nicht ins eins gegen eins gehen sollte. Aber wir machen hier auch viel spezifisches Physistraining. Die Schule hat dazu extra ein eigenes „Fyshuset“ also Fitnessstudio, wo man auch nach der Schule oder in Freistunden mit der Hilfe von Coaches trainieren kann.
Ein normaler Tag beginnt für mich schon recht früh. 7:30 Uhr ist dann schon das erste Training, meistens in den Lisebergshallen, im städtischen Vergnügungspark. Von 9:00 bis 10:00 Uhr haben wir dann Zeit von der Halle zur Schule zu kommen, wo es dann ein gutes schwedisches Frühstück gibt. Anschließend bis ca. 15:30 Unterricht und zwischendrin noch ein warmes Mittag aus der Schulkantine. Nach der Schule ist dann meistens noch Krafttraining, entweder individuell oder im Fyshuset. Abends ist dann noch Training im Verein und dann möchte man eigentlich schnell ins Bett, morgens geht es ja schon wieder früh los
Ich bin gespannt, was jetzt in den nächsten Wochen bis Weihnachten noch passieren wird. Die erste Saison geht zu Ende, Schulmeisterschaft steht noch an, nach dem Jahreswechsel ist Gothia-Cup und dann geht die zweite Saison auch schon los und irgendwann kommt auch noch die allgemeine Meisterschaft von Schweden. Viel zu tun und viel zu spielen…
Jannes Michaelis spielt Anfang Januar mit seinem Team beim Gothia Innebandy Cup 2016
